Depression

Depression: Mein Kryptonit

Jeder hat ein, zwei Schwachstellen. Bei Superman ist es das Kryptonit, bei mir wohl Anerkennung.
Es gab Zeiten, da habe ich mich endlos verbogen, nur um gesehen zu werden, um ein Lob für mein Tun und Sein zu bekommen.
Ich habe allen alle Mühen abgenommen, habe für alle mitgedacht und versucht, es für sie schön und leicht zu machen.
Vielfach habe ich es dabei übertrieben und zu sehr gepampert. (Das fällt einem früher oder später aber sowas von auf die Füße!)

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bzw. superWOman …

„Sei wie das Veilchen im Moose…“

Gleichzeitig, und das ist das Paradoxe, konnte ich mit dem Lob, wenn es dann mal kam, nicht umgehen. Ich habe es in einer antrainierten Pseudo-Bescheidenheit generell abgewimmelt, genau, wie dieser blöde Spruch aus meinem Poesiealbum es zu fordern scheint.
Habe mich klein gemacht, abgewiegelt: „Ach, das war doch weiter nichts. Du hättest das viel besser gemacht.“

Warum? Naja.
Zum Teil, wie gesagt, antrainierte „Bescheidenheit“,
teils fehlendes Selbstwertgefühl
und teils lag diese Ambivalenz wohl auch daran, dass mir irgendwie bewusst war, dass ich mich verbiegen und total verausgaben musste, um dieses Lob zu erhalten, dass es nicht wirklich ich war, die gelobt wurde.

Es wäre schön gewesen, einfach auch Anerkennung zu erfahren, dafür dass ich ICH bin.
Es wäre schön gewesen, beachtet zu werden und Freude zu erkennen, weil ICH da bin.
Nun ja. War halt nicht so.
Oder habe ich es nur nicht wahrgenommen?

Dieses Streben nach Anerkennung ist natürlich nicht ausschließlich schlecht und selbstzerstörerisch.
Es bringt mich dazu, Grenzen auszutesten, mich weiterzuentwickeln.
Nur eben der Antrieb sollte nicht das Gefühl sein, nicht zu genügen, denn das ist auf Dauer ungesund.
Und auch Bescheidenheit ist mir deutlich sympathischer, als sich ständig in den Vordergrund zu drängeln, sich auf die Brust zu klopfen, was für ein toller Mensch man doch ist.
Es kommt jedoch, wie bei so vielem auf die Balance an.
Die gilt es zu finden und möglichst zu halten.


Mir hat mal jemand gesagt, ich solle mehr Lob einfordern und nicht darauf warten „entdeckt zu werden“.
Jein!
Eingefordertes Lob ist für mich nichts wert. Da habe ich immer Zweifel, ob es ehrlich gemeint ist, oder nur nett oder damit ich Ruhe gebe…

Aber was hat das alles mit meinem Thema zu tun?

In den letzten Jahren habe ich mich darauf konzentriert, nicht wieder in diese seelische Abwärtsspirale zu kommen.
Dabei habe ich festgestellt, dass es zunächst einmal wichtig ist, dass du dir selbst genügst und froh bist, dass es dich gibt.
Das ist doch eigentlich eine Binsenweisheit, sagst du? Das weiß doch jeder?
Mag sein, es ist für mich jedoch schwer umzusetzen.
Es bleibt immer die Angst für überheblich, egozentrisch zu gelten und nicht zu genügen.

Ja, Balance – das ist der Schlüssel.
Es ist bezeichnend, dass ich so lange gebraucht habe, um diese Erkenntnis für mich zu heben, zu formulieren und das Thema anzugehen.

Wäre ich es mit eine Therapeuten eher zu diesem Punkt gekommen?

Möglich, ich hab aber keinen, nach wie vor, also ist die Frage müßig.
Demnach suche ich also selbst die Balance zwischen mir und meinem Kryptonit.
Ich finde, ich schlage mich ganz gut. (Eigenlob – auch so ein zweischneidiges Schwert…)
Ich bin froh über jeden, der mich dabei unterstützt.
Ich bin glücklich über alle, die mich wahrnehmen und mögen, einfach so wie ich bin.

Hallo Welt.
Hier stehe ich.
Ich kann (und will) nicht anders … und das ist gut so!

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7 Gedanken zu „Depression: Mein Kryptonit“

  1. Mein Stolperstein ist das auch, dieses Krytonit….
    Ich versteh das und ich versteh das nicht….
    Man muß nicht unglücklich sein, aber man muß auch nicht glücklich sein…
    Immer noch suche ich nach dem, was nach den Pünktvhen kommt???

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  2. Diese Ambivalenz zwischen gesehen werden wollen und nicht im Vordergrund stehen, das ist es auch was mir zu schaffen macht. Ich möchte nicht nach Anerkennung heischen, aber so ganz ohne? So immer nur das Rädchen im Hintergrund sein und alles wird für Selbstverständlich gehalten, das macht auch nicht zufrieden.
    Danke für deinen Beitrag, er spiegelt in manchen mich.

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