Depression, medizinische Behandlung, Selbsthilfeangebote

Depressionsdemenz: Mein Gedächtnis ist das Ding, mit dem ich vergesse…

Wenn man gewöhnt ist, sein Leben problemlos fest im Griff zu haben, dann ist es eine schreckliche Erfahrung, sich plötzlich nichts mehr merken zu können.

Auf mein Gedächtnis konnte ich mich immer verlassen: Verabredungen, Termine, Einkaufszettel, Telefonnummern, so etwas musste ich mir nie aufschreiben.
Das hat sich mit der Depression dramatisch geändert.

Es fing damit an, dass ich in Gesprächen abdriftete und irgendwann plötzlich merkte, dass ich gar nicht mehr zugehört habe und keine Ahnung hatte, worum es gerade geht. Sehr peinlich!
Diese Vorfälle begannen sich zu häufen. Vor allem wusste ich auch nicht, an was ich in der Zwischenzeit gedacht hatte, mein Kopf hatte sich einfach komplett abgeschaltet…

Die Angst wächst und macht alles dramatischer

Als nächstes stellte ich fest, dass ich mir immer mehr aufschreiben musste, damit ich es nicht verpeile.
An sich nicht schlimm, dann schreib ich’s halt auf, aber es mehrte sich.
Es waren bald nicht mehr nur die längerfristigen Dinge, sondern die kurzfristigen, die mir entglitten.

Langsam aber sicher machte mir das Angst. Man liest und hört ja viel von Alzheimer und Co.

Wenn die Konzentrations- und Gedächtnisprobleme mit deiner Depression einher gehen, dann sind sie gut behandelbar und gehen auch wieder weg!

Deshalb erinnere dich bitte an den intergalaktischen Reiseführer in Douglas Adams großartigem Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ auf dem mit freundlichen, rosa Buchstaben steht:

Keine Panik!

Einen sehr guten Vergleich zwischen temporärer „Depressionsdemenz“ und altersbedingtem oder krankhaft dauerhaftem Abbau der kognitiven Fähigkeiten habe ich bei http://www.medhost.de gefunden: Depressionsdemenz

Soweit so gut, aber wie geht man damit um?
Medikamente und Therapieansätze

Es gibt diverse Medikamente, die Gedächtnisprobleme beheben helfen sollen, ob nun Gingko-Extrakt oder Cholinesterasehemmer, je nach Schwere der Symptome, das muss dein Arzt entscheiden.
Ich selbst bin nicht so der überzeugte Pillenschlucker und suche gern sinnvolle Alternativen.
Für die nicht-medikamentöse Behandlung deiner Depressionsdemenz gibt es derzeit folgende Möglichkeiten:

1. Kognitive Verfahren selbst üben,

also Maßnahmen ergreifen, bei denen kognitive Funktionen, wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache usw. (wieder) aktiviert werden.
Das klingt hochwissenschaftlich, oder? Dabei ist es ganz einfach:
Puzzles helfen deiner Konzentrationsfähigkeit auf die Sprünge.
Vielfältigste Logiktrainerspiele sind eine gute, vielseitige und unterhaltsame Trainingsmethode.
Dazu kann ich dir aus eigenem Dauergebrauch die App: Brain Yoga von Megafauna Software für Dein Smartphone sehr empfehlen.
Diese App bietet eine unterhaltsame Mischung aus verschiedenen Logikaufgaben, Kreuzworträtseln (allerdings englisch) und Rechenaufgaben. Den Schwierigkeitsgrad kann man selbst bestimmen. Für einmalig 4,99 Euro läuft sie werbungsfrei.
Natürlich gibt es auch entsprechende Bücher. Das folgende von Karsten Erich, war für mich extrem hilfreich:

Lesen, merken und erinnern: 
Übungen für Vergessliche und Ratschläge 
für Angehörige und Therapeuten

(link zu amazon)
(von Karsten Erich gibt es noch mehr)

Im Zeitschriftenhandel wirst du auch fündig: Kreuzworträtsel, Sudoku und Co. gibt es in diversen Ausführungen und Schwierigkeitsgraden. Sehr gut und anspruchsvoll ist auch der monatlich erscheinende P.M. Logiktrainer.
Auch hier gilt wieder GEDULD und FREUDE an dem, was du dir zum Üben aussuchst, sind die Schlüssel zum Erfolg des Trainings.

2. Ergotherapie

Ein Ergotherapeut unterstützt dich dabei, deinen Alltag wieder in den Griff zu bekommen.
Individuell auf deine Bedürfnisse abgestimmt werden Aufgaben
für deine Tagesplanung (den Tag wieder strukturieren, erinnerst du dich an mein Tagesplanungsbuch?) ,
für Freizeitaktivitäten (wieder unter Menschen kommen und sich bewegen)
und
für deine Produktivität (Konzentrationsfähigkeit und Feinmotorik üben, Erfolgserlebnisse haben)
gemeinsam geplant und trainiert.
Die Pluspunkte an einer Ergotherapie sind aus meiner Erfahrung,

  • dass du nicht allein bist,
  • dass der Therapeut weiß, in welchem Tempo sich Ergebnisse einstellen können (du selbst hast es wahrscheinlich viel zu eilig und bist dann schnell entmutigt)
  • und dass der Therapeut deine Fortschritte viel eher und deutlicher bemerkt, als du selbst.

Das „Nicht-Allein-Kämpfen-Müssen“ baut dich auf und gibt dir Kraft und Mut, weiter zu machen.

3. Künstlerische Therapien

Werden in der Regel auch von Ergotherapeuten mit speziellen Zusatzausbildungen angeleitet:

  • Musizieren hebt die Stimmung und gibt dir eine Möglichkeit dich auszudrücken.
    (Ich hab während der Kur das Trommeln für mich entdeckt…)
  • Tanz und Bewegung hilft insbesondere bei Störungsbildern mit eingeschränkter sprachlicher Kommunikation.
  • Malerei, Töpfern, Schnitzen und ähnliches fördert die Feinmotorik und gibt dir ebenfalls eine Möglichkeit zum nonverbalen Ausdruck.
4. Sensorische Verfahren

Hierzu gehören Aromatherapie und Massage.
Aromatherapie ist „ein weites Feld, Luise“ (aus „Effi Briest“ von Theodor Fontane). Ich beschäftige mich damit hobbymäßig, weil ich es spannend finde, was man mit ein paar Tropfen ätherischen Öls so alles machen und erreichen kann. Vielleicht kann ich dich mit meinem Text dazu „anfixen“. Guckst du hier: Aromatherapie: Ein guter Duft schafft Wohlbefinden

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