Depression, Selbsthilfeangebote

Depression: Es geht bergauf – Ich mag nicht mehr rumhängen

Ich gebe dir hier bewusst keinen Zeitraum vor, nach dem ich das Gefühl hatte, dass es aufwärts gehen könnte.
Jeder hat sein eigenes Tempo. Es dauert, so lang es dauert.

Ein schöner Spruch, der mir dazu letztens untergekommen ist:

Wenn du es eilig hast – geh langsam.
Wenn du es noch eiliger hast – geh einen Umweg.

Irgendwann hatte ich den Punkt erreicht, an dem ich mir selbst auf den Keks ging und wieder etwas Struktur in meinen Tag bekommen wollte.

ABER VORSICHT! Nicht alles auf einmal!
Kleine Schritte, sich ein oder 2 Aufgaben am Tag setzen, die man gerne lösen möchte.
Ich habe mir ein Notizbüchlein angeschafft und mir für jeden Tag morgens aufgeschrieben, was ich heute so machen will.
Das waren zunächst Kleinigkeiten und Nichtigkeiten, die mich maximal 1-2 Stunden am Tag beschäftigten und die ich irgendwann am Tag machen konnte.
Neben Pflichtthemen wie Arztbesuche, Wochenendeinkauf, Staub saugen, Bügeln …
waren es vor allem Dinge, die mir gut tun würden,
wie Yoga, Meditation, Spazieren gehen, etwas schönes kochen, jemanden anrufen, mit jemandem Kaffee trinken, Konzertbesuch, Fingernägel lackieren, Sauna …
Ich glaube, Du merkst an diesen Beispielen, worauf ich hinaus will.

Das Leben Schritt für Schritt wieder „hochfahren“
und dabei den inneren Virenscanner einschalten!

Bitte achte strikt drauf , dass du das, was du dir da vornimmst, gut und stressfrei schaffen kannst und dass du Dinge, die dir nicht gut tun, auch wirklich nicht freiwillig wieder mit „hochfährst“.

Abends hab ich mich dann hingesetzt und abgehakt, was ich geschafft habe und auch dazu geschrieben, was ich noch so alles gemacht hab.
So hatte ich jeden Abend Erfolgserlebnisse. Klingt kindisch, hilft aber.
Mit der Zeit wurden meine Tagespläne wieder länger und konkreter.

Wichtig ist, dass du spätestens jetzt auch wieder anfängst, unter Menschen zu kommen.

Wenn du dich eine Zeitlang konsequent einge-igelt hast, ist das mit viel Überwindung verbunden und auch das einfachste Gespräch kostet Kraft.
Also auch hier dosiere bitte du für dich, wer und wie viel.
Aber bitte, bitte versuche es! Niemand kann auf Dauer eine Insel sein.
Auch ein nettes Gespräch mit der Frau am Tresen im Bäcker gehört in diese Kategorie.

Wenn du es dann noch schaffst, dich einer Sportgruppe anzuschließen, bei der du dich wohl fühlst. SUPER! Ich bin stolz auf dich!

Die Selbstheilungskräfte unterstützen

Ich habe mir in dieser Phase außerdem einen MBSR-Kurs gesucht – also achtsamkeitsbasierte Stressreduktion nach Jon Kabat-Zinn.
Alles, was da vermittelt wird, ist nichts welterschütternd Neues, aber man wird dran erinnert und mit der Nase drauf gestoßen, wo man sich selbst das Leben schwer macht.
Ich hab Dir hier mal das Wichtigste zusammengefasst.
Wenn Du im Internet „MBSR“ oder „Jon Kabat-Zinn“ suchst, findest du noch mehr.

Geblieben sind mir von diesem Kurs zudem einige Apps auf meinem Smartphone, die ich dir empfehlen kann:
„Meditation des Tages“ – du bekommst täglich ein neues Meditationsthema angeboten.

(Die ersten sieben Tage sind kostenlos und diese Meditationen sind auch wiederholt abrufbar.
Wenn du mehr möchtest, zahlst du einmalig einen kleinen Betrag. Ich finde, es lohnt sich.)

„Breathing Zone“          – hilft dir bei Atemübungen

„Mindbell“                      – liefert dir für Meditationen einen „Timer“

(Das ist ein Gong, der in von dir gewählten Zeitabständen ertönt. Damit kannst du ein Gefühl für die Dauer deinere Meditation entwickeln, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen.)

„Achtsamkeits Basics“ – die Grundlagen von MBSR und anderen Methoden in Kürze

(Um mich zu erinnern, schaue ich da immer wieder mal rein)

Schau einfach im AppStore, da gibt’s noch mehr dazu.

Bereite dir selbst Erfolgserlebnisse

Ich meine hier das große Feld mit dem Namen „Kreativität“.
Ob du nun puzzelst, malst, bastelst, töpferst, die Wohnung umdekorierst oder Speckstein bearbeitest
…tu etwas das dir Spaß macht, wobei ein „Produkt“ entsteht, das dich immer daran erinnern kann, wie viel Freude dir das TUN bereitet hat.
Jedes Mal, wenn du es dann anschaust, wirst du dich wieder drüber freuen.
Andere müssen deine Erzeugnisse nicht schön finden, es geht nur um dich.
Hier ist eindeutig der Weg das Ziel.

Ich habe gepuzzelt was das Zeug hielt. Mein größtes „Werk“ hat 5000 Teile.
Es liegt heute als Teppich da, weil ich es nicht mehr auseinander nehmen wollte, es aber auch an keine Wand passt. Ansonsten war ich im 1000- bis 1500-Teile-Bereich zu Gange.

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Nelly begutachtet den Fortschritt …
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… und Kimba hat einen neuen Schlafplatz

Während der Kur habe ich in der Kreativwerkstatt die Bearbeitung von Speckstein für mich entdeckt.

Auch das Malen hab ich wieder begonnen. Ich werd bestimmt kein Rembrandt mehr, aber mir macht es Spaß.

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